Selbsterklärung

Einige kuratorische Anmerkungen

Wir haben uns Das Schaubüdchen ausgedacht, weil wir die Büdchen-Kultur für wichtig halten und produktiv auf diese besonderen Kleingebäude und ihre vielfältigen Möglichkeiten aufmerksam machen wollen: Das Kleine und Nahe als Mehrwert. Das tun wir mit Kunst, Kultur und Erinnerungssammlungen aus dem Viertel, in dem das Schaubüdchen liegt.

Dabei möchten wir den ehemaligen Ort nicht mit seiner neuen Funktion als Ausstellungsraum überschreiben, sondern im Gegenteil den Fokus der Aufmerksamkeit auf genau diesen besonderen Ort legen. Ein wesentlicher Teil des Projektes wird sich darum der Geschichte dieses Kiosks, seines Viertels, seiner Funktion und seinem Wandel seit den 1950er Jahren widmen.

»Kleine Künste«

Die entstehenden künstlerischen Arbeiten tragen wir – immer nach den Vorgaben des gegebenen Raums – schonend in die Büdchen-Architektur. Hier entstehen Kleine Künste. Das heißt, wir nutzen die minimalistische Architektur als einmalige Chance für ästhetische Erlebnisse. Sie bietet Raum für Konzentration, für persönliche Begegnungen, für Nähe zu künstlerischen Arbeiten, die dicht und auf kleiner Fläche wirken können, in ihrer fokussierten Ausstellung. Aber »klein« heißt dabei nicht »harmlos«, »naiv« oder »niedlich«.
Es bedeutet auch nicht, dass die entstehenden Kunstwerke von geringfügiger oder beiläufiger Qualität wären. Ganz im Gegenteil: Es sind vielmehr Arbeiten, die auf kleine Fläche kondensiert sind, beweglich, portabel und in ihrer räumlichen Begrenzung damit überaus wirksam, immer im Hier und Jetzt eines bestimmten Ortes zu einer bestimmten Zeit.

Über Büdchen

Alles, was hier geschieht oder gezeigt wird, ist kostenlos zu erleben.
Es ist gedacht für Passant*innen, für informierte Zielstrebige, locker Interessierte wie für ziellos Schlendernde, für nächtliche Spaziergänger*innen, für den kurzen Gang um die Ecke (der dann etwas länger dauern könnte …).

Das Schaubüdchen ist kein Leuchtturm, kein großes Haus, kein Museum und kein verschlossenes Archiv. Es ist keine Institution und keine Zentrale – und gerade das ist sein großer Vorteil. Es ist klein, konzentriert, wendig, gestaltbar. Es ist lokal, gut erreichbar und für alle da. Das Schaubüdchen ist klein. Und das begreifen wir als Mehrwert. Es übt sich in fokussierten Formaten, in dichten Produktionen und in künstlerischer Arbeit auf kleinem Raum vor klarem Hintergrund.

Mit diesem Ansatz stehen wir vor Ort in guter Tradition: Die barrierefreie Erreichbarkeit ohne soziale Schwellen, die Offenheit der Schaufenster, die einladende Lage direkt am Straßenrand, der kommunikative Charakter des Ortes und die dichte Sammlung der Auslagen – all das war und ist Zeichen für eine gute Büdchenkultur, in die sich Das Schaubüdchen – wenn auch mit abweichendem Sortiment – gern einreiht.

Schaubühne + Büdchen = Schaubüdchen

Das Schaubüdchen ist demokratisch angelegt, es lebt von der Beteiligung. Seine Formen und Inhalte möchte es offen halten für alle, die aufmerksam vorbeigehen und Lust haben, stehenzubleiben. Es braucht nicht mehr – keine Eintrittskarte, keinen Zielgruppenausweis, keine Abendgarderobe.
Das hat das Schaubüdchen gemein mit den mittelalterlichen Schaubühnen, die als Pop Up-Theater auf den Marktplätzen erschienen und verständlich waren für alle, die vor ihnen stehenblieben, um den Aufführungen zuzusehen.

Und das hat es eben auch gemeinsam mit den Büdchen: Denn wie unsere sachverständige Partnerin Marie Enders schreibt: »Vor der gemischten Tüte sind alle gleich.«


Philipp Blömeke & Judith Schäfer, 2020
Dunkelkammer | Raum für Entwicklung

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